Die Herrschinger Tafel - Helfen statt Wegsehen!
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Lebensmittel für Mitbürger mit geringem Einkommen.
Nicht alle Menschen haben ihr tägliches Brot - und doch gibt es bei uns Lebensmittel im Überfluss.
Die Herrschinger Tafel bemüht sich hier um einen Ausgleich.
Ziel ist es, qualitativ einwandfreie Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können, an Menschen in Not zu verteilen.
Die Herrschinger Tafel arbeitet unabhängig von politischen Parteien und Konfessionen.
Die Tafel hilft allen Menschen, die der Hilfe bedürfen.
Helfen Sie mit!
Ihre Karen Bauer
Projektleiterin
Starnberger MERKUR Juli 2017
„Gott sei Dank keinem Amt unterstellt“
20 Prozent aller Lebensmittel werden weggeworfen – gleichzeitig wissen viele Menschen nicht, wie sie zu Essen kommen sollen. Darauf weist die Herrschinger Tafel hin, die seit zehn Jahren erfolgreich hilft – ehrenamtlich.
Herrsching – Irgendwann am Freitagabend atmete Karen Bauer auf: „Gott sei Dank sind wir keinem Amt unterstellt“, sagte die Leiterin der Herrschinger Tafel am Rande einer Feier zum zehnjährigen Bestehen der Initiative. So können bedürftige Menschen unbürokratisch Hilfe erhalten: bei Zahnbehandlungen, Brillen, Geldsorgen, sogar Einsamkeit. Dem Engagement von Karen Bauer verdankt die Tafel ihre Existenz – und der Unterstützung durch andere, allen voran Ottmar Flach und Wolfgang Bäder.
Flach, Inhaber des Unternehmens Atlantik Networxxs AG in Martinsried, hat mit Bäder eine Initiative „Do it e.V.“ aufgebaut, um Schwachen und Bedürftigen zu helfen. Ihr breites Spektrum reicht von Nachhilfeunterricht für bisher rund 600 Mittelschüler in Dießen, Herrsching, Utting, Weil und Windach über Förderung von Ganztagsklassen bis zu einem Schulausbau in Nepal. Karen Bauer, früher Kindergartenleiterin in Andechs, hatte lange vergeblich einen Träger für die Tafel gesucht, als sie 2007 mit Bäder in Kontakt kam.
Wie ein großer Freundeskreis wirkten bei der Feier im „Andechser Hof“ die 21 ehrenamtlichen Mitarbeiter. Unter den 45 Gästen war auch Pfarrerin Angela Smart. Im evangelischen Gemeindehaus hatte alles begonnen, heute ist die Tafel in der Bahnhofstraße Nachbar der „Herrschinger Insel“, die soziale Angebote vernetzt. Auch deren Leiterin Barbara Maier-Steiger war dabei, ebenso Herrschings Vizebürgermeister Hans-Jürgen Böckelmann. Ihn bat Bäder, die Gemeinde möge „die Notwendigkeiten“ besser unterstützen. „Wir kriegen in allen Gemeinden außer Herrsching Zuschüsse für den Nachhilfeunterricht“, ergänzte er am Rande beispielhaft. Darauf später angesprochen, wirkte Böckelmann etwas verunsichert. Er lobte die ehrenamtliche Arbeit, es sei Aufgabe der Gemeinde, dazu beizutragen. Aber mit einem neuen Sozialbereich der Gemeinde bewege sich etwas.
Seit Beginn hat die Tafel 38 000 Lebensmittelpakete verteilt. „Es gibt hier keinen Großmarkt, der nicht spendet“, sagte Bäder anerkennend. Auch wenn viele Nahrungsmittel eigentlich vernichtet werden müssten, werden meist Möglichkeiten gefunden. Mangel gibt’s beispielsweise an Kaffee, Speiseöl und Essig oder haltbarer Wurst. Zwischen 65 und 80 Familien werden regelmäßig versorgt, insgesamt etwa 120 Personen aus Herrsching, Andechs, Inning, Seefeld und Wörthsee. Sie alle müssen ihre Finanzen nachweisen. 950 Euro Monatseinkommen gelten als Obergrenze.
© Andrea Jaksch
In Feierstimmung: Ottmar Flach (v.l.), Gabriele Praml, Christa König, Wolfgang Bäder, Heidi Egger, Werner Odemer, Karen Bauer, Heidrun Albert, Burkhard Siewert, Christel Winter und Ingo Strasser.